Manchmal mag ich es, auf Bahnhöfen rumzusitzen. Manchmal hasse ich es. Manchmal macht es mich melancholisch. Manchmal durchlebe ich auch alle drei Gefühlslagen.

Die Beobachtung, dass die Bundesbildungsministerin Edelgard nur in Begleitung einer Handtasche und einer Banane in Richtung Stuttgart reiste, dabei etwas lebensfremd-verwirrt über den Bahnsteig huschte, dann aber doch den Knopf zum Öffnen der Tür fand, amüsierte mich.

Die beiden Halbwüchsigen hinter mir, die um die Wette auf den Bahnsteig rotzten, hasste ich. Gleichwohl trugen sie auch zu meinem Amüsement bei, als sie ergebnislos an den geschlossenen Zugtüren ruckelten, weil sie in der Rotzerei das Einsteigen ganz vergessen hatten.

Die Frau neben mir hingegen brachte die Melancholie für einen Augenblick zurück. Sie trug IHR Parfum. Und das in hoher Dosierung. Ich hatte es nun gerade geschafft, die Stille nicht mehr allzu stark zu spüren. Das war gemein.

Andererseits weckte es in mir die Überlegung, auch auf einen weiter verbreiteten Duft umzusteigen. Röche ich nach "CK One", dann wäre sie auch hier und da mit meinem nasalen Erscheinen konfrontiert. Vielleicht würde sie dann die Stille mal durchbrechen und mir sagen, dass sie mich vermisst. Das wäre schön.