Sanierungsarbeiten allerorten.
"Ich bin stolz auf Dich", wollte sie sagen, schluckte den Satz aber runter, um nicht allzu mütterlich zu klingen. Telefonisch hatte ich ihr gerade Vollzug gemeldet. Ein wirklich feines Tafelservice der Marke Kahla ist nun meines. In fluffigem gelb gehalten, löst es das Quelle-Einsteiger-Set ab, das ich mir bei meinem Einzug vor siebeneinhalb Jahren angeschafft hatte.
Sie war erstaunt, dass ich das ohne weibliche Begleitung geschafft hatte. Aber wenn es um Körperhygiene und meinen Haushalt geht, bin ich Einzelgänger. Und insbesondere dieser Kauf war lange überfällig.
Zum Schluss standen in meinem Schrank nur noch ein tiefer und zwei flache Teller. Etliche Teile ließen ihr Leben im zu heißen Abwaschwasser, in zu heißen Beziehungs-Auseinandersetzungen oder sie sprangen schlicht unter zu heißem Pudding entzwei. Ein heißes Leben liegt hinter mir.
In den letzten zweieinhalb Jahren, das muss ich gestehen, kümmerte ich mich um derlei Dinge nicht. In meine Hamburger Wohnung kam ich in der Woche nur zum Schlafen, die Nahrungsaufnahme fand gerade im notwendigen Umfang hier statt. Ansonsten zelebrierte ich mein Single-Dasein, reiste um die Welt, schuf mir ein Zweitnest in Berlin und ließ diese Wohnung hier mithin relativ verwahrlosen.
Verwahrlosung zwar auf hohem Niveau und mit einmal wöchentlich stattfindender Reinigung. Aber Leben fand in diesen Wänden kaum noch statt. Das sieht man der Wohnung an.
Und nun kam sie des Wegs und scheint ein schöner Anlass zu sein, endlich Vitalität zurück in mein Heim zu bringen. Plötzlich finde ich mich in nächtlichen Sanierungsarbeiten wieder, arbeite mich von Zimmer zu Zimmer und stelle mich dem, was sich in zweieinhalb Jahren in einer kaum bewohnten, dennoch regelmäßig frequentieren Wohnung so ansammeln kann.
In der letzten Nacht war die Küche dran. Eine Küche, die ich eigentlich seit zwei Jahren komplett umgestalten will. Dafür reicht die Zeit nun nicht mehr. Denn in zwei Wochen ist die Zeit des Schweigens vorbei. Und dann steht sie vor der Tür. Und eben auch in dieser Küche.
Also Grundreinigung und Entrümpelung. Zwei Toaster braucht kein Mensch, das Raclette habe ich seit Jahren nicht benutzt, wie alt das Fett in der Friteuse ist, lässt sich schon gar nicht mehr feststellen. Was macht der Aktenkoffer in der Küche und wieviel sind drei Kisten sowie etliche Plastiktüten voll Pfandflaschen wohl wert? Das Topfset hatte ich nur für schlechte Zeiten aufgehoben, die so nicht mehr zu erwarten sind und die Scherben müssen da schon seit Jahren liegen. Mikrowellen sind eh ungesund und von dem Plastikbesteck will niemand mehr essen. Alles ab in den Müll. Mit Ausnahme der Pfandflaschen natürlich.
Via eBay wäre es wahrscheinlich noch ein recht einträgliches Geschäft geworden. Ach wäre ich doch nicht so träge. Drei große Müllsäcke wurden es statt dessen. Dann war erstmal Schluss. Weil keine Müllsäcke mehr da waren. Ich hatte schließlich in der vergangenen Woche schon vier für das Bücher-Zimmer verbraucht.
Aber es wird nicht nur weggeschmissen. Es wird auch neu angeschafft. Eben dieses wunderbare Kahla-Service. Doch auch in der Garderobe tut sich einiges. Teile von ihr - genau genommen die körperanliegenden Teile - waren ebenso verwahrlost wie dieser Haushalt.
Socken, T-Shirts, Unterhosen - das alles entsprach nicht mehr den Gegebenheiten der Zeit. Irgendwann ist man aus der Phase der Karstadt-Unterwäsche-Six-Packs rausgewachsen. Es fehlte mir letztlich lange die Motivation, der Erkenntnis Taten folgen zu lassen. Zudem bin ich nicht der Mensch für textile Evolution.
Also schritt ich vor zwei Wochen zum Radikal-Vollzug. 18 Paar Socken, 14 neue Unterhosen auf einen Schlag. Im Gegenzug landete das alte Zeug im Müll. Der Schrank riecht nun nach Falke, Esprit und Marc O'Polo.
Am letzten Wochenende ging es an die T-Shirts. 18 schwarze, 12 weiße für den Anfang. Die alten kamen in Tüten, um beizeiten noch als Putzlappen eine Zweitinkarnation zu erleben.
Die neue Digitalkamera wird in den nächsten Tagen geliefert. Diese Frau verdient schließlich mehr als 1,2 Megapixel. Damit ist der Kaufrausch einstweilen überstanden. Letztlich ist sie aber doch nur Anlass für eine Menge Dinge, die längst überfällig waren. Heute nacht ist das Wohnzimmer dran.
Sie war erstaunt, dass ich das ohne weibliche Begleitung geschafft hatte. Aber wenn es um Körperhygiene und meinen Haushalt geht, bin ich Einzelgänger. Und insbesondere dieser Kauf war lange überfällig.
Zum Schluss standen in meinem Schrank nur noch ein tiefer und zwei flache Teller. Etliche Teile ließen ihr Leben im zu heißen Abwaschwasser, in zu heißen Beziehungs-Auseinandersetzungen oder sie sprangen schlicht unter zu heißem Pudding entzwei. Ein heißes Leben liegt hinter mir.
In den letzten zweieinhalb Jahren, das muss ich gestehen, kümmerte ich mich um derlei Dinge nicht. In meine Hamburger Wohnung kam ich in der Woche nur zum Schlafen, die Nahrungsaufnahme fand gerade im notwendigen Umfang hier statt. Ansonsten zelebrierte ich mein Single-Dasein, reiste um die Welt, schuf mir ein Zweitnest in Berlin und ließ diese Wohnung hier mithin relativ verwahrlosen.
Verwahrlosung zwar auf hohem Niveau und mit einmal wöchentlich stattfindender Reinigung. Aber Leben fand in diesen Wänden kaum noch statt. Das sieht man der Wohnung an.
Und nun kam sie des Wegs und scheint ein schöner Anlass zu sein, endlich Vitalität zurück in mein Heim zu bringen. Plötzlich finde ich mich in nächtlichen Sanierungsarbeiten wieder, arbeite mich von Zimmer zu Zimmer und stelle mich dem, was sich in zweieinhalb Jahren in einer kaum bewohnten, dennoch regelmäßig frequentieren Wohnung so ansammeln kann.
In der letzten Nacht war die Küche dran. Eine Küche, die ich eigentlich seit zwei Jahren komplett umgestalten will. Dafür reicht die Zeit nun nicht mehr. Denn in zwei Wochen ist die Zeit des Schweigens vorbei. Und dann steht sie vor der Tür. Und eben auch in dieser Küche.
Also Grundreinigung und Entrümpelung. Zwei Toaster braucht kein Mensch, das Raclette habe ich seit Jahren nicht benutzt, wie alt das Fett in der Friteuse ist, lässt sich schon gar nicht mehr feststellen. Was macht der Aktenkoffer in der Küche und wieviel sind drei Kisten sowie etliche Plastiktüten voll Pfandflaschen wohl wert? Das Topfset hatte ich nur für schlechte Zeiten aufgehoben, die so nicht mehr zu erwarten sind und die Scherben müssen da schon seit Jahren liegen. Mikrowellen sind eh ungesund und von dem Plastikbesteck will niemand mehr essen. Alles ab in den Müll. Mit Ausnahme der Pfandflaschen natürlich.
Via eBay wäre es wahrscheinlich noch ein recht einträgliches Geschäft geworden. Ach wäre ich doch nicht so träge. Drei große Müllsäcke wurden es statt dessen. Dann war erstmal Schluss. Weil keine Müllsäcke mehr da waren. Ich hatte schließlich in der vergangenen Woche schon vier für das Bücher-Zimmer verbraucht.
Aber es wird nicht nur weggeschmissen. Es wird auch neu angeschafft. Eben dieses wunderbare Kahla-Service. Doch auch in der Garderobe tut sich einiges. Teile von ihr - genau genommen die körperanliegenden Teile - waren ebenso verwahrlost wie dieser Haushalt.
Socken, T-Shirts, Unterhosen - das alles entsprach nicht mehr den Gegebenheiten der Zeit. Irgendwann ist man aus der Phase der Karstadt-Unterwäsche-Six-Packs rausgewachsen. Es fehlte mir letztlich lange die Motivation, der Erkenntnis Taten folgen zu lassen. Zudem bin ich nicht der Mensch für textile Evolution.
Also schritt ich vor zwei Wochen zum Radikal-Vollzug. 18 Paar Socken, 14 neue Unterhosen auf einen Schlag. Im Gegenzug landete das alte Zeug im Müll. Der Schrank riecht nun nach Falke, Esprit und Marc O'Polo.
Am letzten Wochenende ging es an die T-Shirts. 18 schwarze, 12 weiße für den Anfang. Die alten kamen in Tüten, um beizeiten noch als Putzlappen eine Zweitinkarnation zu erleben.
Die neue Digitalkamera wird in den nächsten Tagen geliefert. Diese Frau verdient schließlich mehr als 1,2 Megapixel. Damit ist der Kaufrausch einstweilen überstanden. Letztlich ist sie aber doch nur Anlass für eine Menge Dinge, die längst überfällig waren. Heute nacht ist das Wohnzimmer dran.
10:48 Uhr von sebas
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Kommentar von berlinolino,
Dienstag, 29. Juni 2004, 14:23
Noch ein Beweis dafür,
daß man Dich für die Mitnahme der Kaufhof-Rabattmarken nur loben kann :-))))
Kommentar von grete,
Dienstag, 29. Juni 2004, 19:36
kennt die mütterliche sorge auch den auslöser für ausufernde veränderungen? andernorts hält man sich mit zu umfänglichen informationen sicherheitshalber zurück.
Antwort von sebas,
Dienstag, 29. Juni 2004, 20:33
Ja.
Sie kennt den Auslöser und begleitet die Geschichte wohlwollend. :o)
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