Als ich sie kennenlernte, das ist jetzt auch schon drei Jahre her, war sie sehr unzufrieden. Sie jammerte. Aber auf eine sehr subversive Art. Jenes Jammern, das irgendwie noch positiv verpackt ist. Trotzdem Jammern. Über den Job und die Männer vor allem, aber auch über die Dinge dazwischen. Und sie änderte nichts.

Wir waren dann zusammen. Aber sie war sehr unzufrieden. Vor allem mit dem Job. Manchmal auch mit mir. Sie jammerte viel, nun manchmal auch weniger subversiv. Wir beschlossen dann, dass das mit uns nicht so gut läuft und trennten uns nach einigen Monaten wieder, blieben uns aber freundschaftlich verbunden. Und sie jammerte. Aber sonst änderte sie nichts.

Irgendwann wechselte sie dann Stadt und Job. Und fand auch einen Mann. Da freute ich mich. Nicht lang. Dann war die Firma pleite, der Job weg und auch der Mann verzog sich wieder. Die Welt stimmte wieder und sie saß da und jammerte. Und zog wieder in eine neue Stadt.

Sie hat dort einen neuen Job. Nun schon seit ein paar Monaten. Aber ach, als wir gestern telefonierten, da jammerte sie wieder. Über den Job und die Männer und alles dazwischen. Und ich fand das schade. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ihr Jammern ihr im Wege steht. Dass sie sich im Wege steht.

Der Name? Ally McBeal.


(und im Grunde unseres Herzens sind wir alle kleine Allys)

tun nur die, die noch etwas erwarten, die anderen haben schon aufgegeben...