Barbara ist nicht Ricardo.
Diese Bilder vom 9. November 1989 rühren mich immer wieder. Ich habe das damals alles irgendwie verpasst. Und was ich mitbekommen habe, machte mir die Bedeutung, die Tragweite nicht bewusst. Die historische Leistung dieser Tage erschloss sich mir erst später.
Und so saß ich gestern auf der Couch, war den Tränen nah und dachte darüber nach, wie dieser Moment heute wohl auf meinem Langzeit-EKG aussehen würde.
"Sie machen einfach alles wie immer", sagte sie, während sie mir die Elektroden auf den Brustkorb klebte, "zum Sport gehen, tanzen, Sex haben." – "Ha", entfuhr es mir, "würden Sie sich denn zur Verfügung stellen?" Aber sie hatte abends eine Verabredung mit ihren Freundinnen – zum "Kaffee".
Sie sprach das Wort verschwörerisch aus und gab mir dann zu verstehen, dass es eher ein Saufgelage werden würde, weil Mann und Kind gerade auf Reisen seien. Dann erklärte sie mir, dass ich nun 24 Stunden lang mit Drähten am Körper und einer peinlichen Gürteltasche herumlaufen müsse, nicht zu sehr schwitzen und nicht duschen dürfe. Daran hatte ich nicht gedacht.
Dann besprachen wir den Termin für heute. Und als wir darüber sprachen ertappte ich mich wieder mitten im Klischee. Denn ich erklärte ihr, dass ich dringend um elf drankommen müsse, um meinen Zug nach Berlin noch zu schaffen, wo ich nachmittags eine Präsentation habe. Wir schauten uns an und wussten beide, warum ich jetzt diese Gürteltasche trug.
Komisch schaute auch die Masseurin drein, als ich mich auszog und die Drähte zum Vorschein kamen. Ricardo war nicht da, mein Rücken aber behandlungsbedürftig. Also landete ich bei Barbara. Alles war so anders bei ihr und ich sehnte mich nach seinen warmen Händen.
Bei ihm tut es manchmal weh. Aber man spürt sofort danach die einsetzende Entspannung. Den Sinn des kurzen Schmerzes. Bei ihr tat es nur weh. Und ich mag es nicht, wenn jemand in der anderen Ecke des Raumes sitzt und mir erst beim Aus- später dann beim Anziehen zusieht.
Heute morgen habe ich dann zum ersten Mal seit 120 Jahren wieder mit einem Waschlappen den ganzen Körper abgerubbelt. Früher hat Mutti sowas gemacht. Heute wäre mir das unangenehm. Dann lieber ein Altenpfleger. Oder besser ein Altenpflegerin. Aber ich will diese Kurve mal nicht schon wieder nehmen.
Und so saß ich gestern auf der Couch, war den Tränen nah und dachte darüber nach, wie dieser Moment heute wohl auf meinem Langzeit-EKG aussehen würde.
"Sie machen einfach alles wie immer", sagte sie, während sie mir die Elektroden auf den Brustkorb klebte, "zum Sport gehen, tanzen, Sex haben." – "Ha", entfuhr es mir, "würden Sie sich denn zur Verfügung stellen?" Aber sie hatte abends eine Verabredung mit ihren Freundinnen – zum "Kaffee".
Sie sprach das Wort verschwörerisch aus und gab mir dann zu verstehen, dass es eher ein Saufgelage werden würde, weil Mann und Kind gerade auf Reisen seien. Dann erklärte sie mir, dass ich nun 24 Stunden lang mit Drähten am Körper und einer peinlichen Gürteltasche herumlaufen müsse, nicht zu sehr schwitzen und nicht duschen dürfe. Daran hatte ich nicht gedacht.
Dann besprachen wir den Termin für heute. Und als wir darüber sprachen ertappte ich mich wieder mitten im Klischee. Denn ich erklärte ihr, dass ich dringend um elf drankommen müsse, um meinen Zug nach Berlin noch zu schaffen, wo ich nachmittags eine Präsentation habe. Wir schauten uns an und wussten beide, warum ich jetzt diese Gürteltasche trug.
Komisch schaute auch die Masseurin drein, als ich mich auszog und die Drähte zum Vorschein kamen. Ricardo war nicht da, mein Rücken aber behandlungsbedürftig. Also landete ich bei Barbara. Alles war so anders bei ihr und ich sehnte mich nach seinen warmen Händen.
Bei ihm tut es manchmal weh. Aber man spürt sofort danach die einsetzende Entspannung. Den Sinn des kurzen Schmerzes. Bei ihr tat es nur weh. Und ich mag es nicht, wenn jemand in der anderen Ecke des Raumes sitzt und mir erst beim Aus- später dann beim Anziehen zusieht.
Heute morgen habe ich dann zum ersten Mal seit 120 Jahren wieder mit einem Waschlappen den ganzen Körper abgerubbelt. Früher hat Mutti sowas gemacht. Heute wäre mir das unangenehm. Dann lieber ein Altenpfleger. Oder besser ein Altenpflegerin. Aber ich will diese Kurve mal nicht schon wieder nehmen.
09:27 Uhr von sebas
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Kommentar von ella,
Mittwoch, 10. November 2004, 10:30
Und insgeheim hatte ich noch gehofft, es möge doch mal einen Arzthelfer geben ...
Antwort von nelly_pappkarton,
Mittwoch, 10. November 2004, 14:25
Es war wahrscheinlich sogar ein ArzthelfER.
Herr S. wollte nur unsere Erwartungen nicht enttäuschen *g*.
Herr S. wollte nur unsere Erwartungen nicht enttäuschen *g*.
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Kommentar von guenther,
Mittwoch, 10. November 2004, 21:30
Ich bin mir sicher, Herr S. weiss Männlein und Weiblein zu unterscheiden und gerade er würde sich sicher in dieser Hinsicht nicht irren. Auch nicht absichtlich.
Antwort von sebas,
Mittwoch, 10. November 2004, 22:01
Ja, da bin ich auch vergleichsweise sicher.
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