Ankunft im Schoß der Familie.

Ein großes Familienfest war der Anlass für unser Treffen am Wochenende. Natürlich weiß die Familie nichts von unserer Geschichte und so durfte ich inkognito auftreten. Als alter Freund aus Kindertagen.

Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken. Denn wenn die Dinge so kommen, wie ich es mir wünsche, habe ich eine Zukunft mit diesem Mädchen - und dann wohl auch mir ihrer Familie. Ich halte nun aber Lügen für keinen gelungenen Grundstein in derlei Dingen.

Meine Mulmigkeit verflog schon in der ersten Stunde. Da stand ihr Vater plötzlich vor uns. Sie stellte uns kurz vor und noch während er meine Hand zur Begrüßung hielt, übermannte ihn die Überzeugung: "Wir kennen uns doch von früher..."

Ich sagte nicht ja, sagte nicht nein. Bewegte nur interpretierbar meinen Kopf. Sie tat das selbe. "Schmal bist Du geworden. Und hattest Du nicht längere Haare?" - letzterer war ein Fakt, den ich unwidersprochen bestätigen konnte. Und damit war es das auch. Ich war nun ein alter Freund der Familie. So erklärte der Vater verschiedenen Verwandten meine Anwesenheit.

Es gelang mir tatsächlich, mich so durch die Dinge zu lavieren, dass keine Lüge meinen Mund verließ. Ich sagte, was wahr war - sie verstanden, was in ihr Bild passte.

Erleichternd war sicher der Umstand, dass es in dieser Familie ein profundes Desinteresse an anderen Menschen gibt und sich niemand eingehender mit mir und uns beschäftigte. Auf diese Weise bin ich dann schon mal ganz geschmeidig im Schoß der Familie angekommen.


11:03 Uhr von sebasLinkEine/r hat mitgeplaudertMitplaudern






 
Interessant
wird es dann, wenn der Gute nach der Hochzeit den selben Satz sagt. :-)

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