So fühlt man sich als Stück Fleisch.
Der 11. September markiert in meinem Leben eine Zäsur. Denn seit heute weiß ich, wie sich ein zartes Schnitzel in den Händen eines Menschen mit gestörten Geschmacksnerven fühlt.
Der Tag begann mit einem Ganzkörperpeeling. Wir wurden zunächst von oben bis unten mit warmem Öl begossen. Daraufhin stülpte sich das Personal grobe Gummihandschuhe über die Hände um sogleich körniges Salz sehr großzügig auf allen zugänglichen Hautpartien zu verreiben.
Im Gesicht - eben der feineren Region - kam dagegen eine Kräutermischung zum Einsatz, weil das Salz zu aggressiv dafür wäre. Während mein geölter und gepökelter Körper insgeheim schicksalsergeben darauf wartete ins heiße Fondue gesschmissen zu werden, gingen meine Gedanken ein wenig spazieren.
Ich dachte, dass genau eine solche Situation sehr unbefriedigend verliefe, wenn ich ein Schuft auf der Flucht wäre und der mich jagende Geheimdienst aufgrund der Kreditkartenzahlung am Vorabend den Ort meines konspirativen Daseins entdeckt und nun ein Sondereinsatzkommando in Bewegung gesetzt hätte, das just in diesem Augenblick die Kochstube stürmte, in der ich zum Braten vorbereitet würde. Wer will schon nackt, geölt und mit reichlich Salz am Körper auf den Boden geschmissen und festgenommen werden.
Der Gedanke erhielt Auftrieb, als die Tür sich plötzlich tatsächlich öffnete. Dass es viel zu sanft für einen SEK-Zugriff geschah, konnte mich nicht sofort beruhigen. Es war aber nur eine Dame vom Gewürz-Team, die ihren Kolleginnen, in deren Händen wir uns befanden, irgendetwas zuflüsterte, das den Damen - nach Beobachtung meiner Begleiterin - schreckgeweitete Augen ins Gesicht zauberte.
Vielleicht gab es einen SEK-Zugriff im Nebenraum. Man weiß es nicht. Aber das Essen ist hier sehr gut. Und die Bedienung, die den gleichen Namen wie meine Begleitung trägt, ist wirklich sehr schön. Aber natürlich werden wir hier wieder für ein Pärchen gehalten und das schließt jede weitere nähere Bekannschaft aus. Alles Gute hat man eben nie beisammen.
Der Tag begann mit einem Ganzkörperpeeling. Wir wurden zunächst von oben bis unten mit warmem Öl begossen. Daraufhin stülpte sich das Personal grobe Gummihandschuhe über die Hände um sogleich körniges Salz sehr großzügig auf allen zugänglichen Hautpartien zu verreiben.
Im Gesicht - eben der feineren Region - kam dagegen eine Kräutermischung zum Einsatz, weil das Salz zu aggressiv dafür wäre. Während mein geölter und gepökelter Körper insgeheim schicksalsergeben darauf wartete ins heiße Fondue gesschmissen zu werden, gingen meine Gedanken ein wenig spazieren.
Ich dachte, dass genau eine solche Situation sehr unbefriedigend verliefe, wenn ich ein Schuft auf der Flucht wäre und der mich jagende Geheimdienst aufgrund der Kreditkartenzahlung am Vorabend den Ort meines konspirativen Daseins entdeckt und nun ein Sondereinsatzkommando in Bewegung gesetzt hätte, das just in diesem Augenblick die Kochstube stürmte, in der ich zum Braten vorbereitet würde. Wer will schon nackt, geölt und mit reichlich Salz am Körper auf den Boden geschmissen und festgenommen werden.
Der Gedanke erhielt Auftrieb, als die Tür sich plötzlich tatsächlich öffnete. Dass es viel zu sanft für einen SEK-Zugriff geschah, konnte mich nicht sofort beruhigen. Es war aber nur eine Dame vom Gewürz-Team, die ihren Kolleginnen, in deren Händen wir uns befanden, irgendetwas zuflüsterte, das den Damen - nach Beobachtung meiner Begleiterin - schreckgeweitete Augen ins Gesicht zauberte.
Vielleicht gab es einen SEK-Zugriff im Nebenraum. Man weiß es nicht. Aber das Essen ist hier sehr gut. Und die Bedienung, die den gleichen Namen wie meine Begleitung trägt, ist wirklich sehr schön. Aber natürlich werden wir hier wieder für ein Pärchen gehalten und das schließt jede weitere nähere Bekannschaft aus. Alles Gute hat man eben nie beisammen.
20:41 Uhr von sebas
| Link
| 5x mitgegeplaudert
| Mitplaudern
Kommentar von nelly_pappkarton,
Samstag, 11. September 2004, 20:56
Wo genau sind Sie denn? So ein Wellness-Wochenende könnte ich auch mal gebrauchen ...
Antwort von sebas,
Samstag, 11. September 2004, 21:00
Das verrate ich Ihnen nach meiner Abreise. Ich bringe doch das SEK nicht so simpel auf meine Spur. ;o)
... Link
Antwort von nelly_pappkarton,
Sonntag, 12. September 2004, 13:57
Verdammt. Also gut, Sie sind wachsam.
... Link
Antwort von sebas,
Sonntag, 12. September 2004, 21:36
Ja. Ich musste Locations zu oft verlassen, weil der Boden zu heiß wurde, zu viele lieb gewordene Menschen sind auf der Flucht zurück geblieben. Da wird man vorsichtig. Aber das kann ich wirklich empfehlen. Wenn Sie meine Kreditkarte finden, schöne Grüße. Sie ist aber inzwischen gesperrt.
... Link
Antwort von susah,
Dienstag, 14. September 2004, 22:12
So fühlt man sich als Stück Fleisch.
So fühlte ich mich am Wochenende auch. Nach Monaten um nicht zu sagen Jahren des Nichstun dachte ich, ich lass das mal die Profis richten. Es fing damit an, dass ich in sprudelndes Wasser gelegt wurde, zum Einweichen. Danach sollte ich diverse Saunagänge absolvieren, die ich aber wg. Saunaphobie verweigerte. Also nochmal sprudelndes Wasser.
Dann wurde auch ich mit grobem Meeressalz eingerieben. Da die Salzfachfrau trotz der 4 Sterne keine Ahnung hatte, kam das Meeressalz auch ins Gesicht. Es brannte. Die Frau beruhigte, gleich kommt ja der Honig. Nach Abspülen des Salzes wurde ich ganzkörperlich mit Spreewalder Honig beträufelt, besser gesagt, in ihn eingetunkt. Ich fühlte mich wie ein schleimiges Alien und musste dann in die Räucherkammer schliddern. Wo ich klebrig und schweißtropfend auf einem Höckerchen nahe der Tür saß, wg. der Phobie.
Kurz und gut: Meine Haut ist weich wie ein Kinderpopo. Mein Gesicht ist dank diverser Entschuldigungsmasken nur noch feuerrosa. Statt attraktivem Servisepersonal gab es nur einen semiattraktiven Zitherspieler, den man mir als einzige alleinreisende Frau unter 50 neben den Tisch plazierte. Und der das Gespräch mit seiner Hornhaut an den Fingerkuppen eröffnete.
Ich hab dann mit mittlerweile wahnsinnig gepflegten Händen die Minibar geöffnet und da ich nicht rosa machen kann, das: Resort "Zur Bleiche" in Burg, Spreewald könnte ich mit Abstrichen auch empfehlen.
Dann wurde auch ich mit grobem Meeressalz eingerieben. Da die Salzfachfrau trotz der 4 Sterne keine Ahnung hatte, kam das Meeressalz auch ins Gesicht. Es brannte. Die Frau beruhigte, gleich kommt ja der Honig. Nach Abspülen des Salzes wurde ich ganzkörperlich mit Spreewalder Honig beträufelt, besser gesagt, in ihn eingetunkt. Ich fühlte mich wie ein schleimiges Alien und musste dann in die Räucherkammer schliddern. Wo ich klebrig und schweißtropfend auf einem Höckerchen nahe der Tür saß, wg. der Phobie.
Kurz und gut: Meine Haut ist weich wie ein Kinderpopo. Mein Gesicht ist dank diverser Entschuldigungsmasken nur noch feuerrosa. Statt attraktivem Servisepersonal gab es nur einen semiattraktiven Zitherspieler, den man mir als einzige alleinreisende Frau unter 50 neben den Tisch plazierte. Und der das Gespräch mit seiner Hornhaut an den Fingerkuppen eröffnete.
Ich hab dann mit mittlerweile wahnsinnig gepflegten Händen die Minibar geöffnet und da ich nicht rosa machen kann, das: Resort "Zur Bleiche" in Burg, Spreewald könnte ich mit Abstrichen auch empfehlen.
... Link