Der Traum, der nicht endet, weil er nie begann.

Noch heute überkommt mich so eine lächelnde Wehmut, wenn ich daran denke.

Hinter uns lag ein wunderbarer Sommer, den wir miteinander genossen. Nach all den Nächten, in denen wir Bars entdeckten, laut lachend durch die schlafende Stadt rasten, all den wunderbaren Berührungen, den leidenschaftlichen Küssen, nach den Nächten in Paris, dem Versteckspiel vor den Kollegen, den Tränen ob all der Ungewissheit, dem Verlust eines Freundes, nach all den Gesprächen über uns, nach all dem schweigenden Genießen lag vor uns die Gewissheit, dass sich unsere Wege an diesem Abend trennen würden.

Ein großartiges Musical, ein Glas Sekt danach, der Blick in den nächtlichen Hafen, die Schiffsüberfahrt und noch einmal rasten wir durch die schlafende Stadt. Wir lachten nur nicht mehr so laut. Im Regen standen wir vor meiner Haustür und schauten uns an.

Sagten uns liebe Worte. Darüber, wie wir die Zeit und einander genossen hatten. Und auch wenn es manchmal mit uns nicht ganz so einfach war. Sagten uns, wie komisch sich das nun anfühlte. Nahmen uns in den Arm. Ein Lied begleitete uns in den letzten Tagen:

oh my baby, don't cry
oh my babe, just say goodbye
oh now baby, don't cry
oh my babe, at least we tried

at least we tried to make it
but in these days I'm so confused
oh my love, at least we had it
let me hold on to you

oh my baby, don't cry
oh my babe, just say goodbye
oh now baby, don't cry
oh my babe, at least we tried

at least we tried but we lost it
i will remember
how you stood there and you smiling
and you smile there with me


Wir hatten uns in diesen letzten Tagen nicht mehr geküsst. Hatten schon ausgesprochen, dass das, was uns verband, für eine Beziehung nicht genug war, hatten absehen können, dass es endete. Dass es eigentlich nie richtig beginnen konnte. Trotz der vielen Momente, in denen es sich so richtig anfühlte.

Und nun lag sie in meinem Arm. Ich atmete sie tief uns sagte: "Es ist mir zum ersten Mal egal, ob es Dir gerade passt. Das brauche ich jetzt für mich." Und in diesem Augenblick nahmen meine Lippen die ihren in Besitz.

Und noch einmal standen wir ineinander geschlungen und küssten uns leidenschaftlich, während der Regen auf uns niederprasselte. Sie sagte noch "Wenn Du es nicht getan hättest, hätte ich..." Dann nahmen wir uns ein letztes Mal in den Arm und wünschten uns Gutes.

Ich ging nach oben. Sie hatte noch eine lange Fahrt vor sich. In den zurück liegenden Monaten, hatten wir uns immer wieder gegenseitig musikalische Botschaften auf die Mailboxen unserer Handys gespielt. Es war nun Zeit für die letzte Botschaft. Ich wusste, irgendwo würde sie über eine dunkle, nasse Autobahn rasen und diese letzte Botschaft hören.


Ev'ry time we say goodbye I die a little
Ev'ry time we say goodbye I wonder why a little
Why the gods above me who must be in the know
think so little of me they allow you to go.

When you're near there's such an air of spring about it
I can hear a lark somewhere begin to sing about it
there's no love finer, but how strange the change from
major to minor...
- Ev'ry time we say goodbye.


Wir hatten es versucht. Nie so ganz. Es aber auch nicht lassen können. Sie blieb mir ein ungelebter Traum, der noch heute meine Sehnsucht weckt - wiewohl wir wussten, dass es nicht gehen würde - weil er ungelebt blieb.


02:01 Uhr von sebasLink2x mitgegeplaudertMitplaudern






 
Erlebenswert
Begegnungen, die unsere tiefsten Gefühle hervorholen. Das ist Leben. Mit all seinen Höhen und Tiefen. Aber die Erinnerung bleibt - positiv.

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Aber auch.
Ja, positiv. Nur umweht all das ein Hauch von Wehmut. Ein nicht gelebter Traum wabert wohl immer durch Kopf und Herz - bis er eines Tages abgelöst wird von einem anderen.

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