Ich war auch da.

Betrachtung eines so noch vor einem Jahr nicht denkbaren Sonntags.

1. Vorbetrachtung

1.1 Weblogs im Allgemeinen

Es gab für mich ein Leben vor den Weblogs. Das liegt etwas länger als ein Jahr zurück. Ich war ein normaler Mensch, im weitesten Sinne. Ich hatte ein Leben, einen Job und manchmal Freizeit.

Und manchmal benutzte ich Google, um wertvolle Informationen zu finden. Eines Tages aber fand ich Anke Gröner. Das war der Beginn. Ich war fassungslos darüber, dass es Menschen gibt, die ihr Leben im Internet breittreten. Ich konnte das nicht glauben. Also las ich. Jeden Tag.

Bald begann kein Tag mehr ohne Frau Gröner und Frau Lyssa, die damals noch nahezu täglich amüsante Geschichten schrieb. Aus der kopfschüttelnden Faszination wurde eine neugierige.

Inzwischen verbringe ich täglich mehr als eine Stunde mit der Rezeption von Weblogs und gut eine Stunde mit der Pflege meines eigenen. Wundersame Welt.

Dass ich jedoch Weblog-Publizisten irgendwann im wahren Leben mal gezielt treffe, das schloss ich weiterhin aus.


1.2 Lesungen im Allgemeinen

Ich verehre Max Goldt und kann die meisten seiner Bücher jedem Liebhaber sprachlich hochwertiger Ausschweifungen nur wärmstens empfehlen. Und tue das auch mit Leidenschaft.

Da lag es nur nahe, dass man mir früher oder später Max-Goldt-Produkte auf den Gabentisch legte. In diesem April war es anlässlich meines Geburtstages eine Hör-CD, auf der Herr Goldt seine Geschichten liest.

Es war furchtbar. Nichts stimmte. Tonlage, Betonung, Geschwindigkeit. Max Goldt klang auf der CD so ganz anders als in meinem Kopf und so beschloss ich, die CD schnell weiterzuverschenken und Lesungen von Gerngelesenen fortan zu meiden.


2. An einem Sonntag im Dezember. Die Realität.

2.1 Das Treffen

Ihr Blog mochte ich anfangs gar nicht. Doch, doch, ich darf das so schreiben. Sie weiß das ja. Es war damals grau und voll von schlechter Stimmung.

Hier und da jedoch blitzte tatsächlich auch ein bisschen Lebensfreude hervor. Blablabla (Ich kürze hier mal ab) telefonierten wir und irgendwann stand die Verabredung für Berlin.

Mit im Bunde: Das Wortschnittchen. Auch so eine Blog-Bekanntschaft. Sie nörgelte irgendwann in ihrem Blog herum, daraufhin lud ich sie zu meiner Geburtstagsparty ein. So lernten wir uns auf einer Kegelbahn kennen. Ich glaube, ich habe damals gewonnen.

Nun jedenfalls standen wir gemeinsam auf dem Bahnsteig und erwarteten Ellas Ankunft. Die "Frau mit Stimme" (das Copyright hierfür liegt an anderer Stelle) wurde nun die Frau mit den lebendigen Augen. Ja, Augen hat sie. Und einen kleinen S-Fehler und eine laute, ansteckende Lache. Und Humor.

Und nachdem wir gefrühstückt, geshoppt und Kirschpunsch getrunken haben, bin ich relativ sicher, dass sie beim Geheimdienst arbeitet. Sie spricht zu viel von "Zielpersonen" und von "zufällig" zu Schaden gekommenen Kollegen, als dass eine gemeine bürgerliche Existenz dahinter stecken könnte. Ich weiß nur noch nicht, für welche Seite sie tätig ist.

Jedenfalls habe ich mit ihr nun endlich eine glaubwürdige Zeugin für Moppelchens Existenz. (Mehr dazu hier und hier)


2.2 Die Lesung

Keine Lesung mehr von Gerngelesenen, keine Treffen mit Bloggern. Zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung stehen das Wortschnittchen, Frau Franziskript und Moppelchen vor meiner Tür. Ich staune Tage später noch, dass wir die Adresse auf Anhieb finden, weil ich zwischendurch sicher bin, dass niemand im Auto weiß, wo wir sind. Und alle sind kurzsichtig, man hört ständig nur "Ich kann das nicht erkennen, kannst Du das lesen?"

Auf jeden Fall sind wir noch knapp pünktlich. Und die Lesung ist wunderbar. Die Stimmen passen, auch die Tonlagen und die Geschwindigkeiten. Alles ist fast wie in meinem Kopf. Und sehr lustig. Es lassen Herr Dahlmann, Herr Lewis und der mir bis dahin leider unbekannte Herr Bjerg.

Dann stellt mir Frau Fragmente Frau Engl und Frau Modeste vor, ich stelle fest, dass Herr ix zwar nett aussieht, aber tatsächlich wie jemand, der sich bei Starbucks wundert, dass jemand wie Cem Özdemir glaubt, er könne ihn kennen und Frau Julie nicht aussieht wie eine Mutter in geordneten Verhältnissen. Eher wie eine attraktive Soziologie-Studentin.

Und dann noch die mich feixen lassende Erkenntnis, dass es Leute gibt, die in der Virtualität eine dicke Lippe riskieren, im wahren Leben maximal eine solche haben und ansonsten recht kleinlaute Würstchen sind, die alles auffahren, und sei es im Zweifel auch ihr Jahreseinkommen, damit sie, die irgendwie immer nur am Rande stehen, Beachtung und am Ende vielleicht sogar so etwas wie Anerkennung abbekommen.

Und dass Brillen mit dicken schwarzen Gestellen unter Bloggern sehr beliebt sind.


3. Schlussbetrachtung

Ein Tag im Zeichen des Blogs. Etwas, dass ich vor gut einem Jahr höchstens mit kritischer Distanz betrachtete, füllt inzwischen ganze Tage. Und es macht Spaß. Danke, Frau Gröner, für's Anfixen.


Bonus-Content: Bilder


Wortschnittchen macht Jagd auf Parklücken und Plüschmäuse


Ein armes Würstchen im Café November


Eine Liegestuhltoilette im Café November


Schneesturm am Gendarmenmarkt, Flucht zu Fassbender & Rausch


Schöne Lesung, tolles Bühnenbild, überzeugende Performance


Moppelchen steht auf schlaue Bücher und geile Stiefel. Und ich glaube, Herr Dahlmann steht auf Moppelchen. Er hat sie jedenfalls ständig angesehen (Jaja, mein Lieber, ich habe das gemerkt!)


Andere Gäste freuen sich über Tofu-Kochbücher


Und Wortschnittchen freut sich über ihr neues Shirt von Frau Franziskript


14:15 Uhr von sebasLink24x mitgegeplaudertMitplaudern






 
Herr Sebas,
ich habe gewonnen.

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Mist.
Ich dachte, in all den Worten würden Sie diesen Satz überlesen und ich könnte die Geschichte umschreiben. Mmmpf.

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Solche
Informationen gehen an meinem geschulten Auge nicht vorbei. Als Bullterrier der Großstadt (O-Ton: Frau Ella) beiße ich mich in Ihren Texten fest.

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Ich hoffe doch, Sie nehmen mir das nicht übel?! ;-)

Sollte ich in Zukunft ein Auto erwerben, werde ich vor der ersten Fahrt in Berlin eine Fahrstunde bei Ihnen nehmen.

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Fakten, Fakten, Fakten
mein Lieber. Vernachlässigen Sie mal das Recherchieren nicht - damals noch das "Mädchen mit Stimme" ... da sind wir ja penibel. ;-)

Und Sie wollen mir doch wohl nicht unterstellen zu lissssspeln?!?!?!

Wer ist eigentlich die Dame in Braun mit weißer Wäsche oder T-shirt unter der semi-durchsichtigen Bluse??? Erzählen se mir nich, das das in der Hauptstadt hip(p) ist.

Und warum eigentlich so feige? Na? Na? Wer hat dicke Lippen? ;-)

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Von mir aus auch das Mädchen. Sie wirkten aber so fraulich, da habe ich mich hinreißen lassen. Über die Dame weiß ich leider nicht mehr, als dass Sie ihrer pimelösen Freundin ein Tofu-Kochbuch geschenkt hat und Namen bleiben manchmal auch aus einem Akt der Höflichkeit heraus ungenannt. :)

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Paßt vielleicht nicht ganz, aber ich wollte dann doch kurz meine Hochachtung für Herrn Gold kundtun.
Besser als Halme: Blutmagen, grob.

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sie haben sich heute in mein herz und meine bloggroll geschrieben.

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Ach, gern geschehen. Ich hoffe, die Fassungslosigkeit hat sich inzwischen gelegt.

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Wo ist Ihr Bild, Herr Sebas? Sind sie hier irgendwo mit dabei?

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das
wüsste ich ja jetzt auch gern.
Etwa der Herr mit dem Dreitagebart? Oder etwa der ohne? Oder der mit Glatze?
Zeigen Sie sich!

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Ich bin
offensichtlich nicht hübsch genug. Es gibt da kein Foto von mir.

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stimmt doch gar nicht ,o)

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Ich hätte da
noch ein Foto, das deutlich beweist, dass Herr Sebas keine Glatze hat. Soll ich...?

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Na, wo Sie schon enttarnt wurden ... ;-)

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Es
wurde mir gerade emailpostalisch verboten.

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Petze.

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Feigling.

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Zwickmühle
Mann oder Maus?

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Oha. Hmhm. Soso. Im Suchbild mit Frau Julie drinne (die im übrigen wie eine sehr, sehr hübsche angehende Kinderärztin aussieht ) sind fast ale drauf, auch das Wortschnittchen, gaaaanz hinten. Während einer Lesung achte ehrlich gesagt nicht so wirklich auf die Menschen um mich herum, eher darauf, mich nicht zu verhaspeln. Ich gebe allerdings zu, auf Wortschnittchens Krümelmonster gestarrt zu haben, nachdem ich ein Bier getrunken hatte. Die Schuhe sind aber auch sehr schick.

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Sie,
Herr Dahlmann, sind ja bloß neidisch auf mein Krümelmonster.

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Angst vor Groupies, Herr Sebas?
Wortschnittchen, so tun Sie doch was! =)

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Also "Neid" kam mir bei Sichtung des Krümelmonsters ehrlich gesagt nicht als erstes in den Sinn.

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Also auf dem Suchbild bin ich so ziemlich er einzig nicht sichtbare Gast, da ich mich in der letzten Reihe zu Füßen von Frau Wortschnittchen räkle. Sie bat mich, ihre herausgefallene Kontaktlinse zu suchen, was aber nur ein Scherz war, weil sie die in Wahrheit gar nicht verloren hatte, aber einfach mehr Platz auf der Bierbank brauchte.

Und mit Feigheit, liebe Frau Gröner, hat das nichts zu tun. Ich habe mich in den zurück liegenden Jahren damit abgefunden, unsagbar hässlich zu sein, zeige mich in diesem sehr privaten Umfeld jedoch ungern, weil ich um meine berufliche Existenz fürchten muss. In meiner Branche lebt man von Unbekanntheit.

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